Inhaltlich sowie ästhetisch ist die Arbeit an einen analogen Synthesizer angelehnt. Der Synthesizer war der Ausgangspunkt für elektronische Musik. Er ist ein Musikinstrument, welches auf elektronischem Weg per Klangsynthese Töne erzeugt. Analoge Synthesizer sind oft als Modularsystem aufgebaut. Die einzelnen Komponenten (Signalgeneratoren, Filter, Modulatoren) sind in einem Rack montiert und werden nach Bedarf durch Klinkersteckerkabel oder über ein Steckfeld miteinander verbunden.
Diese Eigenschaften und besonders die analoge Bedienung durch Klinkersteckerkabel erinnern an das Weben am Jacquardwebstuhl. Auch hier muss eine Person mit Hilfe von einem Kabel, ähnlich einem Faden, Verbindungen schaffen um eine Komposition, eine Gewebe aus Klängen zu schaffen.
Diese Überlegungen sind der Ausgangspunkt der Arbeit. Ein Jacquardgewebe bildet die Oberfläche eines Synthesizers nach. In Kette und Schuss sind synthetischen Garnen, in Anlehnung an synthetischen Klänge, verarbeitet. Lurexfaden erzeugen eine metallisch glänzende Ästhetik. Zu sehen sind auf dem Gewebe Steck- und Schaltmodule. Das Gewebe ist mit einem richtigen Synthesizer verbunden, welcher über dieses angesteuert werden kann. Wenn die betrachtende Person also das Gewebe berührt und somit die Funktion der Klinkersteckerkabel übernimmt, kann direkt komponiert werden. Die Person wird zu einem Element des Synthesizers und kann direkt die Verbindung zwischen dem Gewebe und dem Synthesizer herstellen und somit neue Klanggewebe erzeugen.
Performance/Rauminstallation 2011
Jacquardgewebe verbunden mit einem Synthesizer
Technik und Sound: Valerie Ebm, Per R.Ø. Salkowitsch & Alexander Mairhofer